Kücheneinrichtung

Wer seine Traumwohnung gefunden hat, darf sich an die Einrichtung derselben machen.
Da gibt es im Prinzip zwei Strategien:

  • Ich will alles und zwar jetzt
  • Jeden Tag eine neue Freude

Eine Freundin ist nach erster Variante verfahren, sie hat die Wohnung vermessen, noch bevor sie den Mietvertrag unterschrieben hat und hat dann in zwei Wochen ihre neue Wohnung gestrichen, die Küche bekommen, Möbel ein- und aufgebaut und all ihren Kram (inkl. Campingausrüstung – es war Januar!) von ihren Eltern in ihre neue Wohnung umgezogen. Da kommt man erstmal zu nicht viel anderem, hat die Ausgaben alle auf einmal und ganz entspannt ist es sicher nicht. Dafür kann man dann in seiner Wohnung wohnen und sich wohlfühlen.

Mein Vorgehen war da inkrementeller – solche Dinge wollen auch überlegt sein.
Natürlich habe ich mich zuerst daran gemacht zu streichen (wo es nötig war), denn eine eingerichtete Wohnung zu streichen ist noch umständlicher. Und ein Bett habe ich mir auch sehr zeitnah zugelegt, damit ich gut schlafen kann. Alles andere kam nach und nach, wobei meine Wohnung ohne Kücheneinrichtung kam und ich mich da auch darum gekümmert habe, sobald ich die Wohnung vermessen konnte.
Ich habe meine Küche im Küchenfachgeschäft gekauft, dazu habe ich mir verschiedene Angebote eingeholt und nach der Bestellung hat es nochmal 6-8 Wochen gedauert – mit der Küche will man also wirklich nicht rumtrödeln, wenn man in seiner Wohnung zeitnah was essen und trinken will.

Welche Küchenmöbel braucht man?

  • Spülbecken mit Abtropffläche
  • Backofen und Herdplatten
  • Kühl- und Gefrierschrank
  • 1 Schrank für Vorräte
  • 1 Hängeschrank für Gläser und Becher
  • 1 Schrank für Geschirr
  • einen Eßplatz/Küchentisch mit mind. 1-2 Sitzplätzen
  • einen Geschirrspüler
  • ggf. eine Dunstabzugshaube
  • weitere Schränke und Auszüge für Kochutensilien (Töpfe, Pfannen, Backformen, Messer, Brettchen, etc.) nach Platz (man kann da fast nicht zu viel davon haben).


Insgesamt war die Einrichtung meiner Küche relativ einfach, ich bin ins Küchenfachgeschäft und habe mir eine Einbauküchen “planen” lassen, wobei die sogenannte “Planung” auch unspektakulär war, da meine Küche sehr intuitiv einzurichten war und auch wenig Möglichkeit für eine kreative Gestaltung bietet.
Man kann sich aber auch freistehende Einzelteile kaufen (z.B. einen freistehender Küchenschrank) und in der Küche anordnen – es muß nicht unbedingt eine Einbauküche aus dem Küchenfachgeschäft sein.

Spülbecken

Man benötigt ein Spülbecken, das sollte möglichst nah am Abflußrohr und Wasseranschluß liegen, damit ist der Platz eigentlich vorgegeben. Neben Edelstahl (silbern) gibt es noch Granit (verschiedene Farben/Designs) und Keramik (wie Waschbecken), man kann das nach Preis und Geschmack auswählen – mir persönlich erscheint Edelstahl am robustesten, hygienisch und pflegeleicht. Ein Granitspülbecken sieht vielleicht wohnlicher aus. Es gibt Einzelbecken und Doppelbecken, ein Doppelbecken ist z.B. praktisch, um im ersten Spülbecken den Dreck vom Geschirr abzuspülen und im zweiten Becken die Spülmittelreste, bevor das Geschirr auf die Abtropffläche kommt. Man kann aber auch gut mit nur einem Spülbecken leben – bisher habe ich ein zweites Becken noch nicht vermisst.
Zum Spülbecken gehört noch ein Wasserhahn, da gibt es auch verschiedene zur Auswahl . Man sollte darauf achten, daß er nicht zu flach ist, damit man z.B. einen großen Topf gut unter den Wasserhahn ins Spülbecken bringt und es gibt auch welche mit ausziehbarer Brause, was manchmal ganz praktisch ist.

Backofen und Herdplatten

Dann braucht man einen Herd mit Herdplatten, der Platz dafür ist in meiner Küche durch den Fliesenspiegel vorgegeben, da er in der Mitte etwas höher ist. Wer noch keinen Fliesenspiegel in der Küche hat, wird noch einen Spritzschutz zur Küchenwand wollen, damit man nicht nach jeder Spaghettisoße, die man kocht, neu streichen muß.
Mein Backofen hat wenig Luxus, ich habe darauf geachtet, daß er neben Ober-/Unterhitze auch Umluft hat, aber er hat keine versenkbaren Knöpfe, keine Uhr und keinen Timer oder soetwas. Das fehlt mir bisher auch nicht und ich bin zufrieden mit meinem Backofen. Eine Erkenntnis, die ich aber leider erst später gewonnen habe ist, daß man einen Backofen mit Teleskopauszug möchte und dazu rate ich jedem, seit ich weiß, daß es das gibt!
In einem einfachen Backofen sind Schienen, in die man das Backblech oder den Rost hineinschiebt und wenn man es nicht ganz hineinschiebt, oder nach der Zubereitung nur ein Stück herauszieht, neigt es sich ein bißchen nach vorne/unten und man riskiert, daß einem die heiße Auflaufform entgegen rutscht, man sich verbrennt oder das Essen auf dem Boden landet (und dabei die Backofentür beschädigt).
Dann gibt es noch Backöfen mit Backwagen, da hängt man das Blech oder den Rost im Prinzip in der Tür ein. Die Tür wird zum öffnen nicht gekippt, sondern mit den Blechen hinein und herausgeschoben, es bleibt also eben und man riskiert nicht, daß einem die heiße Auflaufform entgegenrutscht. Aus meiner Sicht ist der Nachteil eines Backwagens, daß man nur an das oberste Blech leicht rankommt. Wer mehrere Ebenen im Backofen gleichzeitig nutzen will, z.B. mehrere Bleche Plätzchen oder Pizzen oder einen Braten der begossen werden will und zusätzlich eine Beilage, die aber weniger lang in den Ofen muß, muß mit dem Gargut “jonglieren”. Wahrscheinlich ist das in 97% der Fälle kein Problem, nichtsdestotrotz erscheinen mir Backwagen unpraktisch.
Bei eine Teleskopauszug zieht man das Blech mit der Schiene aus dem Ofen, so daß das Blech eben bleibt und nicht kippt, aber man kann jede Ebene einzeln herausziehen und hat so nicht den Nachteil des Backwagens, daß man nur an das oberste Blech kommt.

Kühl- und Gefrierschrank

großer Kühlschrank – nicht ganz leer

Kühl- und Gefrierschränke haben sich bisher auch bewährt, wie sollte man sonst im Sommer seinen Weißwein auf Trinktemperatur bekommen, das Eis gefroren halten und die Schokolade vor dem Schmelzen schützen?
Nachdem ich den Platz hatte, habe ich mich für eine große Kühl-Gefrier-Kombination entschieden, d.h. oben ist der Kühlschrank, unten ist der Gefrierschrank – sowas in der Art – der gegenüber meiner Küchenzeile steht.
Es gibt auch zweitürige Kühl-/Gefrierschränke, wo auf einer Seite gefroren und auf der anderen gekühlt wird und welche bei denen man an der Tür einen Eiswürfelspender hat. Es gibt sie in Edelstahloptik, klassisch weiß oder auch als Einbaugerät. Wer platzmäßig eingeschränkt ist, hat immernoch die Option einen kleinen Kühlschrank mit Gefrierfach zu nehmen. Man hat bei Kühlschränken also die Wahl von minimalistisch bis aller Luxus.
Meine Erfahrung mit Kühlschränken:

  • Er sollte ausreichend groß sein.
    Natürlich braucht der Singlehaushalt keinen Kühlschrank wie die Großküche, aber wenn der Platz in der Küche vorhanden ist, muß man sich auch nicht auf den 80l Kühlschrank beschränken.
    Ein großer Kühlschrank ist vielleicht nicht immer randvoll, aber es gibt doch immer wieder Gelegenheiten, wo man ein bißchen mehr Platz braucht und froh ist, nicht erst alles umräumen zu müssen.
  • Die No-Frost-Technologie ist praktisch, dann muß man seinen Kühl-/Gefrierschrank niemals abtauen
  • Eine Flaschenablage ist praktisch.
    Wenn der Kühlschrank nicht schon mit so einer Halterung kommt, kann man auch nachträglich eine beschaffen.
  • Die Energieeffizienzklasse sollte man berücksichtigen.
    So ein Kühlschrank läuft praktisch ununterbrochen, da lohnt es sich, einen energiesparenden zu nehmen – nicht nur für die Umwelt, auch für eine geringere Stromrechnung.

Geschirrspüler

Leider habe ich (aus mangelnder Erfahrung) keinen Geschirrspüler. Ich rate aber jedem, der sich eine neue Küche zulegt, Platz hat und mehr in seiner Küche kocht, als einen Tee, sich einen Geschirrspüler zuzulegen. Es ist einfach bequemer. Der Teller zum Frühstück ist sicher nicht das Problem, aber auch wer sich nur am Wochenende kocht, hat Töpfe, Teller, Messer, Schneidbrettchen, Gläser und Rührlöffel oder ähnliches abzuspülen und schon ist wieder eine halbe Stunde Wochenende “vergeudet”. Wenn man Gäste zum Essen hat, wird das Geschirr gleich noch mehr und wie motiviert ist man noch ein aufwendigeres Essen zu kochen oder eine Torte zu backen, wenn man an das Abspülen danach denkt?
Daher die Empfehlung: legt euch einen Geschirrspüler zu, kauft nur spülmaschinenfestes Geschirr und Kochzubehör und das Service mit Goldrand muß da durch oder ihr kauft euch pflegeleichteres Geschirr.
Die Alternative wäre, jemand erfindet einen schonenden Geschirrspüler, wie eine Autowaschanlage, wo das dreckige Geschirr ganz sanft mit weichen Tüchern gereinigt und poliert wird – am besten im Spülbecken.

Schränke und Auszüge

Nachdem der Platz für Herd, Spüle und Kühlschrank in meiner Küche vergeben war, habe ich den übrigen Platz (in der Küchenzeile) mit Schränken und Auszügen aufgefüllt. Ein großer Vorratsschrank erschien mir naheliegend für eine Küche, der kleinere Geschirrschrank war im Prinzip als “Platzhalter” gedacht für Elektrogeräte, die ich später mal für nötig halte, z.B. Geschirrspüler, Waschmaschine, Dampfgarer oder was die Zukunft uns sonst noch bringen wird – jetzt hat mein Geschirr sich diesen Platz geschnappt und will ihn nicht unbedingt aufgeben – nichteinmal so einfach für einen Geschirrspüler…
Einen Hängeschrank für Becher und Gläser habe ich, denn wo würde man sonst Becher und Gläser aufheben? Auf weitere Hängeschränke habe ich bisher verzichtet, weil ich den Platz derzeit nicht unbedingt brauche und meine Küche so “luftiger” ist.
Auszüge sind teurer, als Schränke, aber es ist wesentlich praktischer, die Küchengeräte aus dem “Schrank” herauszuziehen, als in den Schrank “hineinkriechen” zu müssen, um an den großen Topf oder die Auflaufform zu kommen.

Welche Farbe für die Küche?

Im Küchenfachgeschäft konnte ich mir Farbe und Design meiner Möbelfronten, Griffe und Arbeitsplatte aussuchen. Es gibt da jeweils 2 oder 3 Preiskategorien, z.B. Flache Fronten, abgerundete Fronten und “aufwendige” Fronten und lange und kurze Griffe, innerhalb dieser Kategorie hat man aber eine große Auswahl an Farben und Designs, die preislich keinen Unterschied machen – ob die Front weiß, eiche, buche oder grün werden soll liegt ganz am Geschmack des Käufers. Ich habe mich für Fronten in buche, klassische Griffe und eine Arbeitsplatte in schwarz-marmoriert entschieden und bin mit meiner Wahl sehr zufrieden. Das Buche läßt meine Küche warm und wohnlich wirken und die Arbeitsplatte paßt sehr gut dazu.
Ihr habt also die Qual der Wahl, wenn ihr unentschlossen seid, rate ich euch zu etwas eher klassischem – weiß oder Holztöne. So eine Küche hält normalerweise länger, als auberginenlila und “green lemon” modern sind – ob ihr das in fünf Jahren noch jeden Tag sehen wollt? Und wenn ihr eure Küche eines Tages vielleicht nicht umziehen wollt, will ein Nachmieter oder potentieller Käufer wahrscheinlich auch nicht unbedingt eine Küche der man die Mode von vor x Jahren deutlich ansieht.
Wenn “green lemon” natürlich eure Traumfarbe ist, will ich euch davon nicht abraten, euch soll sie gefallen, wer weiß schon was in 5 Jahren ist und wozu gibt es “Vintage”?
Es gibt auch noch Schränke mit Glastüren, das sieht schick und modern aus, es hat aus meiner Sicht aber zwei Nachteile:

  • durch Glas sieht man die “Unordnung”, die dahinter ist
  • Fett, Staub und Schmutz sieht man auf Glas besonders gut. Wer jemals die Oberseite eines Küchenschranks abgewischt hat weiß, daß sich in der Küche schnell eine fettig-staubige Schicht auf den Flächen bildet, die man nur mit Wasser und etwas Spüli sinnvoll bekämpfen kann.

Eßplatz

Bartisch mit Stühlen

Nach alledem hat nur noch eine Eßgelegenheit in meiner Küche gefehlt und als moderner (gut beratener) Stadtmensch hab ich mich zu einem Bartisch und passenden Stühlen entschlossen.
Ich finde meinen Eßplatz gut, man sitzt alleine und zu zweit ganz angenehm, zur Not kann man auch zu Dritt dort essen, man hat trotz Tisch noch ausreichend Platz in meiner Küche und er macht einfach einen moderneren Eindruck, als ein niedriger Küchentisch.

Anordnung

Bei der Anordnung der Küchenmöbel sollte man die Arbeitsabläufe in der Küche berücksichtigen und auf kurze und “einfache” Wege achten. Die Kochutensilien sollten in der Nähe der Arbeitsfläche sein, damit man sie immer zur Hand hat und auch die Zutaten sollten in greifbarer Nähe sein. Der Abstand zwischen Spüle und Herd sollte ebenfalls nicht zu groß sein (in einer kleinen Küche besteht da keine Gefahr), damit man z.B. einen schweren Topf mit heißem Nudelwasser nicht zu weit tragen muß, um die Nudeln über der Spüle abzugießen. Auch an geöffneten Schrank- und Herdtüren sollte man möglichst noch vorbeigehen können und eine Person die an der Hauptarbeitsfläche etwas zubereitet sollte nach Möglichkeit nicht den Zugang zu Schränken, die eine andere Person häufig zur gleichen Zeit öffnen will, z.B. den Kühlschrank oder den Geschirrschrank, blockieren. Man sollte daher berücksichtigen, daß die Abstände zwischen gegenüberliegenden Schränken nicht zu gering sind.

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