Auf dem Balkon
Wer eine Wohnung mit Balkon gefunden hat, wird diesen auch einrichten und nutzen wollen, sobald sich Balkonwetter ankündigt.
Wenn ihr nicht die geborenen Hobby-Gärtner, Raumausstatter und DIY-Experten seid und es mit Dekoration und “Schnickschnack” lieber nicht übertreibt, findet ihr hier vielleicht Inspiration und Motivation, den Balkon ohne viel Arbeit anders zu nutzen, als als (zusätzliche) Abstellkammer.
Balkonarten
Zunächst eine kurze Übersicht über verschiedene Balkonarten. Neben der “äußeren Form” gibt es auch Unterschiede in der Art, wie der Balkon mit dem Haus verbunden ist, was u.a. für die Isolation und Wärmedämmung des Gebäudes eine Rolle spielt. Da es in diesem Artikel um die gemütliche Gestaltung des Balkons geht und nicht um den Hausbau, beschränke ich mich auf die “gestalterischen Aspekte”.
- Ein französischer Balkon klingt chic, man stellt sich vor dort sein Croissant zu essen oder ein Gläschen Wein zum Sonnenuntergang zu trinken. Es handelt sich hierbei jedoch lediglich um ein Geländer vor einem bodentiefen Fenster. Ggf. ist Platz um einen Blumentopf abzustellen, aber einen Stuhl kann man dort nicht abstellen.
- Bei einer Loggia ragt der “Balkon” nicht aus dem Gebäude hervor, sondern wirkt “zurückversetzt”. Man hat dann Wände an drei Seiten, ein Dach (die Loggia der Wohnung darüber) und das Geländer, das auch “gemauert” sein kann. Dadurch ist man in der Loggia vor Wind und Wetter (und evtl. auch vor den Blicken der Nachbarn) etwas geschützt.
Teilweise wird die offene Seite verglast, wodurch ein geschlossener Raum ähnlich eines Wintergartens entsteht. - Im Gegensatz zu einer Loggia, ragt ein Balkon aus dem Gebäude hervor. Man hat dann nur die Hauswand an einer Seite und ggf. den Balkon der Wohnung darüber als Dach, die anderen Seiten haben nur ein Geländer, damit man nicht herunterfällt und sind ansonsten offen.
- Eine Dachterrasse ist, wie der Name schon sagt, auf dem Dach des Gebäudes. Daher hat sie üblicherweise nur ein Geländer, damit man nicht herunterfällt, aber keine Wände (außer vielleicht durch Aufbauten, z.B. für das Treppenhaus/den Zugang, etc.) oder Überdachung.
Der Einfachheit halber werde ich im Weiteren nur Balkon schreiben und nicht zwischen Balkon, Loggia und Dachterrasse unterscheiden, wenn sich der Inhalt nicht spezifisch auf eines davon beschränkt. Französische Balkone lasse ich etwas am Rande, da man sich auf denen eigentlich nicht länger aufhalten kann (sie haben ja normalerweise gar keinen Platz für eine Sitzgelegenheit).
Wie bekomme ich den Balkon gemütlich?
Sich einen gemütlichen Balkon einzurichten bedarf nur weniger Schritte, die sich, leicht an einem Nachmittag erledigen lassen, wenn man nicht noch zum Baumarkt muß.
- Blätter und Dreck entfernen, dann ist der Balkon gleich schöner.
- Balkonmöbel beschaffen, damit es nicht nur “Steh-Partys” auf dem Balkon gibt. Die Möbel dürfen dann auch immer mal abgewaschen und – wenn sie aus Holz sind – eingeölt werden.
- Pflanzen pflanzen, für etwas Grün im Betondschungel – und die Bienen und Insekten freuen sich auch.
- Sicht- und Sonnenschutz, für die Privatsphäre und gegen den Hitzschlag.
- Kerzen, Lampen, Dekoration
Welche Balkonmöbel?
Bei der Wahl der Balkonmöbel ist man oft durch die Größe des Balkons eingeschränkt. Platz für einen Stuhl findet sich wahrscheinlich, eine Liege kann bei einem kleinen Balkon schon ein Problem sein.
Eine Auswahl an Sets aus kleinem Balkontisch und Stühlen findet man im Internet und im Frühling natürlich auch in Baumärkten und Möbelhäusern.
Für größere Balkone und Dachterrassen kommen natürlich auch größere Tische, Sitzbänke und Stühle in Frage.
Wer keinen Platz für eine Liege sieht, aber dennoch gerne auf dem Balkon liegt, kann z.B. eine Hängematte anbringen. Es gibt leichte Hängematten, die man auch platzsparend lagern kann, wenn sie gerade nicht im Einsatz sind.
Für meinen Balkon habe ich einen Hängesessel, der ist nur an einem starken Haken befestigt und nimmt weder im Einsatz noch in der Lagerung viel Platz weg. Der ist noch bequemer als man denkt und ich schlafe öfters darin ein. Den kann ich eigentlich nur empfehlen, selbst wenn man einen großen Balkon hat (aber berücksichtigt die Breite des Querstabs, soviel Platz braucht man schon).
Welche Pflanzen für den Balkon?
Die Auswahl der Pflanzen hängt von verschiedenen Dingen ab:
- Wieviel Sonne hat der Balkon?
- Wieviel Platz ist auf dem Balkon?
- Was gefällt dem Balkonbewohner?
- Wieviel Pflege brauchen die Pflanzen bzw. wie “grün” ist der Daumen des “Gärtners”?
- Haben die Pflanzen einen weiteren Zweck?
Abhängig von der Größe des Balkons, können unterschiedlich große Pflanzen gewählt werden. Bei einem sehr kleinen Balkon, kann man sich auch nur auf kleinere Blumentöpfe beschränken, wer einen größeren Balkon oder eine große Dachterrasse hat, kann größere Gewächse und große Blumenkübel unterbringen.
Unterschiedliche Pflanzen haben unterschiedliche Anforderungen an Licht. Normalerweise ist auf Pflanzen angegeben, welche Lichtverhältnisse ideal sind, ein Botanik-Studium ist daher nicht erforderlich, um geeignete Pflanzen auszuwählen, man sollte die Anforderungen bei der Auswahl aber grob berücksichtigen.
Ich selbst habe z.B. mal eine Chili gesät und an einen sonnigen Platz gestellt, die hat sich überraschend gut entwickelt. Verschiedene Kräuter haben sich dagegen an einem weniger sonnigen Platz besser entwickelt.
Neben der Sonne spielt auch die Pflege eine Rolle dabei, wie gut eine Pflanze gedeiht. Wenig Arbeit machen m.E. Kräuter (Petersilie, Minze, Basilikum) und Chilis, die auch den Vorteil haben, daß sie leicht zu ersetzen sind, falls sie eingehen.
Eine Rankpflanze, wie z.B. eine Kiwi oder Efeu liefern nicht nur Grün, sondern können auch einen natürlichen Sichtschutz für ansonsten einsehbare Balkone bilden.
Kräuter haben auch auf kleinen Balkonen Platz und sind zudem in der Küche nützlich.
Auch Tomaten und Erdbeeren und teilweise Gemüse/Salat lassen sich auf dem Balkon ziehen.
Welcher Sicht- und Sonnenschutz?
Ein einsehbarer Balkon ohne schattenspendenden Baum ist wenig gemütlich, insbesondere im Sommer, wenn man sich fühlt wie das Steak bei der Grillparty.
Pflanzen sind sicher der schönste Sichtschutz, wer damit aber keinen Erfolg hat, kann sich dafür vorgesehene Planen und Matten beschaffen. Allerdings gibt es dazu teilweise Regelungen zu Farbe und Art in der Hausordnung – besser ihr klärt das vorher!
Beim Sonnenschutz kommt man mit Balkonpflanzen im Allgemeinen nicht so weit, aber es gibt Halterungen für das Geländer oder für den Tisch, mit denen man einen Sonnenschirm platzsparend am Balkon befestigen kann.
Auf einer großen Dachterrasse hat man ausreichend Platz und kann einen großen Sonnenschirm mit schwerem Fuß, wie man sie auch “am Boden” kennt, verwenden.
Welche Dekoration für den Balkon?
Mit einigen Pflanzen und dem Blick ins Grüne ist ein Balkon schon gemütlich, viel zusätzliche Dekoration braucht man da nicht mehr. Hübsche Öllampen, Windlichter, (Solar-)Lichterketten oder die schlichte Kerze in der Weinflasche sind dekorativ und sorgen für Beleuchtung an lauen Sommerabenden (oder kalten Winterabenden mit Kuscheldecke).
Auch Metallschilder oder Windspiele sind geeignet. Klangspiele können problematisch sein, wenn sie relativ laute Klangkörper haben. Sie könnten den Schlaf von Nachbarn stören, die ihre Schlafzimmer in Richtung eures Klangspiels haben. Bedenkt das bevor ihr euch eins anschafft.
Die Auswahl an Dekor sowohl im Internet, als auch im Baumarkt ist groß, da findet man sicher etwas, wenn einem die Pflanzen nicht genug Dekoration sind.
Grillen auf dem Balkon?
Was wäre der Sommer ohne das Grillen?
Grillen auf dem Balkon ist aber nicht ganz unproblematisch. Teilweise ist es gar nicht erlaubt (Hausordnung), teilweise gibt es Nachbarschaftsstreitigkeiten zur Häufigkeit. Wenn es erlaubt ist und die Nachbarn auch keine Probleme machen, ist oft der Platz auf dem Balkon knapp und man will natürlich auch nicht sein Steak zusammen mit dem Haus abfackeln.
Hausordnung und Nachbarn waren bei mir kein Hindernis und die Platz- und Feuerproblematik habe ich mit so einem “rauchfreien Kohlegrill” gelöst, mit dem bin ich ganz zufrieden:
- er geht auf meinen Balkontisch
- ist groß genug für 2-3 Personen (viel mehr Leute gehen auch nicht auf meinen Balkon)
- funktioniert mit Kohle/Feuer (elektrisch grillen ist einfach nicht das Gleiche)
- bisher erscheint er mir sicher – er bleibt natürlich nicht unbeaufsichtigt, wenn er angezündet ist, hohe, beängstigende Flammen gab es aber noch nicht
- es gibt keine/kaum “Geruchsbelästigung”
- er ist schnell einsatzbereit
Da kann ich ab und zu an warmen Sommertagen gemütlich auf dem Balkon sitzen, den Grill “anwerfen”, verschiedenes Grillgut auf den Rost legen und mich wie im Schlaraffenland fühlen, wenn die “gebratenen Hühnchen” direkt vom Grill auf meinen Teller und in meinen Mund “fliegen” ;).
Lest gerne auch den ausführlicheren Erfahrungsbericht zu meinem Grill.
An einem warmen Tag mit erfrischendem Getränk und Blick “ins Grüne” im Hängesessel sitzen – gemütlich ist das schon.
Viel Spaß auf eurem Balkon.
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