Verdunkelungsrollo – macht den Tag zur Nacht

Am Fensterrahmen liegender Verdunkelungsrollo

Die Wohung ist gefunden – lichtdurchflutet, bodentiefe Fenster, Ost-West-Ausrichtung – ein Traum. Aber es hat sich “ausgeträumt”, wenn der Sonnenaufgang um halb fünf das Schlafzimmer durch die bodentiefen Fenster mit Licht durchflutet. Vielleicht wäre das deutlich günstigere Souterrain-Apartment mit kleinen Nord-Fenstern doch die bessere Wahl gewesen?

Guter Schlaf ist wichtig – für die Konzentration, für die Leistungsfähigkeit, für die gute Laune, vielleicht sogar gegen Übergewicht. Deshalb muß eine Lösung her und ein Umzug ist da meistens nicht die einfachste.

Wie kann man Räume abdunklen?

Der Raum soll verdunkelt werden, da stellt der Markt verschiedene Produkte bereit:

Die Auswahl ist groß, fast unüberschaubar, wenn man mal bei Amazon schaut, der Baumarkt hat auch Angebote und wahrscheinlich gibt es auch Fachgeschäfte hierfür.

Welche Abdunkelung ist die Beste?

Man will natürlich das Optimum, aber das hängt immer von den Umständen ab.
Ein fest montierter Außenrolladen, wie man ihn sich in seiner Neubau-Villa vorstellt, bietet nicht nur optimale Verdunkelung, sondern auch einen guten Hitzeschutz und nebenbei vielleicht noch einen Schutz vor Hagelschlägen oder ähnlichem. Der Vermieter oder die Hausgemeinschaft ist da andererseits vielleicht nicht so begeistert, wenn man die Außenwände anbohrt und als Mieter will man vielleicht auch nicht “große Investitionen” tätigen, für deren Genehmigung man sich “rumärgern” muß und am Ende bei Auszug nochmal Ärger hat…

Fensterfolien sind zwar “vermieterfreundlich” und in der Anschaffung recht günstig, aber im täglichen Einsatz wenig flexibel – das Fenster ist immer verdunkelt.
Verdunkelungsstoffe dagegen sind flexibler im Einsatz, aber im täglichen Gebrauch daheim sicher unbequem. Saugnäpfe, die erfahrungsgemäß nicht das zuverlässigste Befestigungsmaterial sind, abends den Stoff an der Fensterscheibe befestigen, morgens den Stoff abnehmen und dann will er auch irgendwo untergebracht werden – so stelle ich mir das nicht vor…

Jalousien und Doppelrollos sind mit Klemmoption ebenfalls “vermieterfreundlich”, dienen aber mehr dem Sichtschutz, als der Verdunkelung. Es wird zwar etwas Licht abgehalten und an sonnigen Tagen bieten sie damit auch einen Wärmeschutz, aber richtig dunkel machen sie es am Tag nicht.

Verdunkelungsvorhänge bieten wie man hört eine gute Verdunkelung, jedoch benötigen sie eine Vorhangstange, für die man bohren muß. Das ist in den meisten Fällen wahrscheinlich ein kleineres Problem, mir erscheint es aber unvorteilhaft, wenn man bei gekippten Fenster schlafen möchte, da man so zwar eine gute Verdunkelung hat, aber die frische Luft nicht gut im Zimmer zirkulieren kann.
Abgesehen davon assoziiere ich Verdunkelungsvorhänge mit “mittelalterlichem Charme”, wie ich es mir auf der Burg vorstelle und bin der Meinung, sie passen nicht zu meinem derzeitigen Einrichtungsstil. Das ist aber natürlich lediglich meine subjektive Ansicht. Sicher gibt es viele Leute, die Vorhänge sehr schick, wohnlich und edel finden (auf der Burg haben ja auch Königinnen, Prinzessinnen und edle Ritter gehaust 😉 ).

Was ist nun mit den Verdunkelungsrollos?

Verdunkelungsrollos bestehen aus einem Stoff, der für die Verdunkelung zuständig ist und einem (einfachen) Abrollmechanismus. Es gibt Varianten, die man über den Fensterrahmen klemmt, welche zum Kleben und natürlich auch welche zum Bohren. Oft haben sie auch eine Thermoschicht, die die Sonne reflektiert und so den Raum bei Sonnenschein kühl halten soll, im Winter aber Wärme innen halten soll.

Ich habe mich nach ausführlicher Recherche für diese maßgeschneiderten Verdunkelungsrollos in flachsgrau entschieden. Abgesehen davon, daß sie mit Klemmechanismus funktionieren, war der Hauptgrund für diese die Maßanfertigung. Mein Schlafzimmer hat eine Balkon-Doppeltür, d.h. die Fensterfläche ist sehr hoch (ca. 1,80m). Zudem benötigte ich zwei Rollos, da der Klemmechanismus nicht für einen Rolladen über zwei getrennt zu öffnende Fenster geeignet ist. Die Teilung des Fensters ist nicht mittig, sondern ca. 2/3 zu 1/3, das bedeutet, die eine Scheibe ist zwar sehr hoch, aber nur sehr schmal (ca. 35cm) und es war schwer überhaupt einen Rollo mit diesen Maßen zu finden und praktisch unmöglich zwei (bezahlbare) zusammenpassende Rollos – einmal schmal und hoch und einmal breit und hoch – zu finden. Preislich war die Maßanfertigung im gleichen Rahmen, wie vorgefertigte Maße, da erschien es mir vernünftig, etwas zu bestellen, was dann perfekt zu meiner Fenstergröße paßt, auch wenn die Lieferzeit etwas länger angekündigt war.
Neben echter Verdunkelung/Lichtundurchlässigkeit bieten sie auch eine Thermobeschichtung. Das war zwar keine Priorität für mich, aber wahrscheinlich ist es besser mit Thermobeschichtung, als ohne.

Meine Entscheidungskriterien in Kürze:

  • Echte Verdunkelung, nicht nur Sichtschutz
  • Klemmechanismus, keine Erfordernis zu bohren
  • Perfektes Maß für meine “individuellen” Fenster
  • Thermoschicht
  • Preislich angemessen

Und die Verdunkelung?

Die entscheidende Frage ist, ob die Verdunkelungsrollos den Tag wirklich zur Nacht machen. Da kann ich sagen: fast.
Während der Stoff selbst absolut lichtundurchlässig ist, sind das Problem die Ränder, an denen doch immer etwas Licht durchkommt. Ohne Führungsschiene ist das wohl schwer zu vermeiden, deshalb bin ich auch nicht enttäuscht. Der Stoff legt sich nach einer Zeit auch von selbst enger an den Fensterrahmen, was das Problem nochmal abmildert. Insgesamt ist es deutlich dunkler als mit Jalousie, wahrscheinlich das Nächstbeste, nach festen Rolläden mit Führungsschiene und ich bin zufrieden.

Abgesehen von der besseren Verdunkelung, sehen die Rollos m.E. auch schöner und wohnlicher aus und die Kette hängt weniger im Weg herum, als die Zugschnur der Jalousie, die ich davor hatte.

Dunkel

Worauf soll man beim Kauf achten?

Wie man lesen konnte, bin ich zufrieden mit meinen Verdunkelungsrollos. Wenn ihr auch einen Verdunkelungsrollo (oder ein anderes Verdunkelungsprodukt) benötigt, hier ein paar Tipps, was es zu beachten gibt:

  • Echte Verdunkelung, nicht nur Sichtschutz: Es sollte klar etwas wie “lichtundurchlässig” oder > “95% Verdunkelung” oder ähnliches angegeben sein und auch das Konzept sollte bei rationaler Betrachtung Verdunkelung erlauben – gegeneinander verschobene Stoffflächen wie bei Doppelrollos lassen keine optimale Verdunkelung erwarten.
  • Passende Breite: Die Stofffläche muß natürlich die gesamte Fensterbreite abdecken, wenn es wirklich dunkel werden soll, also sollte die Breite über die Glasfläche bis auf den Rahmen reichen. Wenn ihr euren Fensterrahmen genau anschaut, seht ihr wahrscheinlich einen ca. 5mm breiten Rahmen innerhalb des Fensterrahmens – an dem könnt ihr euch orientieren. Normalerweise ist bei den Produktbeschreibungen angegeben, wie gemessen wird. Beachtet auch den Fenstergriff, der Stoff sollte idealerweise nicht über den Griff hinaus gehen, allein schon weil sonst ein zusätzlicher Lichtspalt entsteht.
  • Passende Länge: Selbstverständlich muß der Stoff auch die gesamte Fensterlänge abdecken, damit es wirklich dunkel wird. Üblicherweise soll man Verdunkelungsrollos nicht vollständig abrollen, da sonst wohl die Verklebung nicht hält und sich der Stoff von der Rolle lösen kann. Falls die Länge des Stoffs eher knapp wäre, investiert lieber in die nächst längere Länge.
  • Thermoschicht: Die meisten Verdunkelungsrollos bieten eine Thermoschicht, die im Zweifel eher vorteilhaft erscheint und preislich kaum bis keinen Unterschied macht.
  • Geeigneter Befestigungsmechanismus: Die Befestigungsmöglichkeit muß zu eurem Fenster passen. Ein Klemmechanismus funktioniert nicht, wenn das Fenster nicht geöffnet werden kann oder nichts über die Oberkante geklemmt werden kann. Wenn der Fensterrahmen nur sehr dünn ist, ist die Klemme evtl. zu breit und kann ebenfalls nicht funktionieren. Eine Befestigung mit bohren funktioniert nur, wenn es eine entsprechende Fläche über dem Fenster gibt. Z.B. könnte der Fensterrahmen ganz bis zur Decke gehen, wenn ihr da bohren wollt, muß die Befestigung für die Decke vorgesehen sein, nicht für die Wand.
  • Farbe und Design: Auch wenn es keine technische Anforderung ist, sollte euch Farbe und Design des Rollos zusagen. Es gibt normalerweise zu einem Verdunkelungsrollo verschiedene Farben zur Auswahl, vielleicht findet ihr nicht unbedingt “flamingopink” oder “limonengrün”, ihr seid aber meistens auch nicht auf “weiß” oder “weiß” beschränkt. Andererseits braucht euch die Farbauswahl auch nicht den Schlaf rauben, schließlich sieht man die Farbe nicht, wenn es dunkel ist oder der Rollo ganz aufgerollt ist ;).

Nachdem die bodentiefen Fenster im Schlafzimmer nun mit Verdunkelungsrollos ausgestattet sind und es damit einen “Damm” gegen die “Lichtflut” gibt, kann man sich auf einen guten, erholsamen und (hoffentlich) ausreichend langen Schlaf freuen – unabhängig davon, wann die Sonne aufgeht. Da bleibt nur noch süße Träume zu wünschen.

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